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Adventsgeschichte

Schon wieder neigt sich das Jahr dem Ende zu und wir durften viele wunderbare gemeinsame Momente mit unseren Hunden erleben, wofür wir sehr dankbar sind.

 

Wir möchten uns an dieser Stelle auch für das grosse Interesse an unserer Homepage und unserer kleinen Zucht bei Euch bedanken! Die vielen positiven Rückmeldungen zu unserer Seite hier hat uns sehr gefreut.

 

Von Herzen wünschen wir Euch allen eine ruhige und friedliche Adventszeit, wundervolle Festtage und einen guten Start ins neue Jahr! Wir hoffen, Ihr werdet uns auch im 2018 weiter begleiten und wir sind natürlich selber sehr gespannt, wie es dann im Frühling bei uns aussehen wird. Aber erstmal geniessen wir jetzt den Winter - die Jahreszeit unserer Hunde!

 

Passt auf Euch auf, seid achtsam und bewahrt die Freude und Liebe im Herzen!

Yvonne & Philippe


Mit der freundlichen Erlaubnis der Verfasserin dürfen wir hier noch eine kleine Geschichte erzählen, passend zur Adventszeit, passend zu unserer Vorstellung vom Zusammenleben mit Hunden und passend für alle, die das Glänzen in den Augen ihrer Hunde (wieder)sehen möchten. Es ist die Geschichte über Andrea und ihre Hündin Toffee, eine Geschichte, die Mut erforderte, sie öffentlich zu machen, eine Geschichte, die berührt und zeigt, was man mit Liebe, Achtsamkeit und Respekt alles erreichen kann:

 

Erziehung bricht die Seele!(?)

Es ist Ende Februar 2015. Gerade erst habe ich mein Studium begonnen und bin mit meinem Freund in eine fremde Stadt gezogen. Von Berlin nach Bayern war es ein riesiger Schritt, wir waren aber voller Freude auf das gemeinsame Leben.
Als Kind wollte ich immer einen Hund (welches Kind will das nicht?) aber wie in so vielen anderen Familien wurde mir dieser Wunsch nicht erfüllt. Also stand es nicht zu Frage, dass nach meinem Auszug möglichst schnell ein Hund einziehen musste! Gesagt getan. Zuerst sollte ein Rassehund her! Wer will nicht einen süßen kleinen Welpen? Schnell wurde aber klar: Solche Summen konnte ich als Student nicht zahlen. Also ging es in die Tierheime.
„Student sagen Sie? In einer Mietwohnung? Mhmm… Da haben wir keinen passenden Hund“… Abgefertigt in verschiedenen Tierheimen kam ich traurig heim. Warum nicht? Ja Student, aber ich arbeite schließlich nebenher und Rücklagen hatte ich auch. Schon nur eine Mietwohnung, aber der Lech vor der Tür und sogar ein schönes Waldgebiet. Keine Erfahrung traf natürlich auch zu, aber ich war doch bereit, mich zu belesen und in eine Hundeschule zu gehen?
Es half alles nichts, niemand wollte mir einen Hund geben.


Also kam mein Freund auf die Idee, im Ausland zu suchen. Schließlich war im Gegensatz zur Straße sogar unser Heim ein Luxus. Also suchten wir, recherchierten nach seriösen Organisationen und fanden schließlich eine tolle Organisation. Wir schauten uns all die armen Seelen an und plötzlich war da ein kleines Bild und in meinem Herzen explodierte es: Eine ca einjährige Hündin.
Ich träumte von ihr. Tag und Nacht und wusste: Diese oder keine.
Wir riefen schon am folgenden Tag bei der Organisation an und hatten auch recht schnell die Vorkontrolle. Diese bestanden wir mit Bravour, die Leute beurteilten uns nämlich nicht nach unseren Gütern sondern nach unserem Willen. Und schon einen Monat später zog Toffifee ein.

 

Tja was soll ich sagen. Überforderung trifft es nicht einmal ansatzweise. Das kleine Nervenbündel kostete mich buchstäblich all meine Nerven. Sie jagte ALLES. Blätter, Zweige, Vögel, Katzen, Rehe, Hasen, Eichhörnchen… Selbst Menschen in der Entfernung hielt sie für Wild und war weg.
Es war der Horror. Und wie das so im Leben der Hundehalter ist: Jeder hat einen tollen Rat parat:
„Ruck mal ordentlich an der Leine!“ oder „Da gibts so Sprühhalsbänder. Nimm mal so was“
Wir gingen in Hundeschulen, wir konsultierten Trainer, berieten uns mit Büchern und Internetseiten.
Jeder wusste es besser und alle hatten den gleichen Tenor „Zeig ihr wo es lang geht“.
Wenn man das ein Jahr hört und nichts anderes hilft, greift man irgendwann nach einem Strohhalm. Es ist egal, ob man daran glaubt oder ob man es als letzten Ausweg sieht: Irgendwann folgt man der Menge. Also ruckte ich am Halsband. Also packe ich zu wenn sie nicht hörte. Einmal „dominierte“ ich sie sogar, indem ich mich drauflegte und so lange wartete, bis sie aufhörte zu strampeln.


Es klappte! Der Hund hörte. Sie folgte auf Fuß, war abrufbar und hatte einen Gehorsam um den mich andere beneideten.
Nur eines klappte nicht: Was ich auch machte, ihr Vertrauen war dahin.
Ich werde nie vergessen, wie mich seelenlose Augen anstarrten, immer darauf wartend, dass wieder etwas passiert. Wie sie mir auswich, wenn ich schnell auf sie zukam.
Ich saß da und weinte. Bittere Tränen rannen mir übers Gesicht, denn der Gehorsam brachte mir nichts, denn der Preis war zu hoch gewesen: ihre Liebe, ihre Nähe.
Diese konnte ich aber mit keiner Erziehungsmethode der Welt erzwingen.


Um Weihnachten herum schmökerte ich im Internet nach spannenden Dingen, die mir der Weihnachtsmann bringen könnte. Dabei fand ich ein grünes Buch mit einem Titel, der mich aufhören ließ. „Wege zur Freundschaft“. Das klang spannend! Und war es nicht genau das, was ich suchte? Den Weg zur Freundschaft zu meinem Hund? Ich beschloss, dass Weihnachten noch zu lang hin war und kaufte mir das Buch.
Es kam an und noch in der gleichen Nacht war es durchgelesen. Danach saß ich da. Vielleicht eine Stunde? Ich weiß es nicht mehr. Ich saß da wie in Trance und lautlos liefen die Tränen. Sie rollten und rollten und hörten nicht mehr auf. Toffifee saß zu meine Füßen (welcher Hund darf schon auf da Sofa?!) und schaute mich fragend an. Ich weinte bittlerlich und fragte sie flüsternd:
„Kannst du mir verzeihen? Kannst du mir eine zweite Chance geben?“
Und Toffee sah zu mir hoch und schleckte mir über mein Gesicht.

 

Danach wurde alles anders. Niemals mehr wieder legte ich Hand an den Hund. Nie mehr wurde sie durch einen Ruck zurückgezogen. Stattdessen liebte ich sie. Ich liebte sie mit jeder Faser und tat alles dafür, sie dies spüren zu lassen. Anfangs war sie eingeschüchtert, verwundert. Was war denn jetzt mit Frauchen los? Plötzlich durfte sie schnüffeln (vorher natürlich nicht, das fördert schließlich das Jagen), sie durfte angespannt in den Wald gucken (nana, das macht man aber nicht! So zeigt man dem Hund ja schließlich was Verbotenes), sie durfte sogar mal einem fliegenden Vogel hinterher (was die Leute dazu sagten, brauche ich kaum zu schreiben)
Und das alles MIT mir. Ich war dabei. Begeisterte mich für ihre Interessen und zeigte ihr sogar selbst so manches.


Die Zeit verging und damit kam Leben in den Hund. Die Augen begannen zu glänzen, zaghafte Sprünge im hohen Gras wurden zu ausgelassenen Toberunden. Und eines Tages verfolgten wir eine Spur auf dem Feld (vermutlich ein Hase?) und wir freuten uns so sehr, dass wir ein kleines Spiel spielten. Aufgedreht und ausgelassen sprang sie an mir hoch, nur um dann geschockt stehenzubleiben. Sie legte die Ohren an, zog die Rute ein und schaute mich ängstlich an. Springen wurde sonst immer mit einem Knie oder mit dem Schubsen des Hundes quittiert (sowas darf ein erzogener Hund ja nicht!) doch nun? Ich sah sie an, strahlte über das ganze Gesicht und rannte jubelnd weiter.
Das war der Tag, an dem aus Haltung Freundschaft wurde.

 

Seither sind nun 1,5 Jahre vergangen. Toffee steht bei weitem nicht mehr so gut im Abruf, sie ist selbstständig, dickköpfig und braucht Freiraum. Sitz und Platz führt sie zwar aus, aber nicht mehr zuverlässig oder (Gott bewahre) schnell! Draußen geht sie lieber ihres Weges, als mit mir mit dem Dummy zu spielen. Alles in allem zählt sie wohl eher zu den schlechter erzogenen Hunden. Aber wisst ihr was? Ich liebe es!! Jeden Tag aufs Neue! Manch einer erklärt mich für verrückt, das bin ich vermutlich auch. Aber wer sagt, dass man nicht auch verrückt glücklich sein kann?

 

Mittlerweile wohnt Hund Nummer 2 bei uns. Auch zu ihr gibt es mittlerweile schon eine Geschichte, die sich aber (zum Glück!!) schon ganz anders schreiben lässt.

Das war nun aber Toffees und meine Geschichte… Es fiel mir nicht leicht, diese zu schreiben, auch weil ich mir selbst damit Blöße geben muss. Aber es war mir ein Bedürfnis. Zum einen ist es meine Hymne an Ulli, zum anderen aber an meinen Hund. Ich danke ihr von Herzen, dass sie mir verziehen hat und sich nicht vollends aufgegeben hat. Ich danke ihr für ihr Vertrauen in den neuen Weg und danke ihr für ihre Hingabe und die gemeinsame Zeit.

Ich liebe dich meine kleine Prinzessin

An dieser Stelle danken wir Andrea & Toffee für ihre Geschichte, die wir hier veröffentlichen durften und die unsere Herzen berührt hat und auf eine eindrückliche Weise zeigt, dass Hunde fühlende und denkende Wesen sind und nichts anderes als unseren Respekt, unsere Liebe und unsere Achtsamkeit verdient haben - denn sie geben uns alles, was sie haben! Andrea hat Mut bewiesen und sie hat auch bewiesen, dass es niemals zu spät ist, es anders zu machen!

 

Zur Erklärung: Das Buch "Wege zur Freundschaft" wurde geschrieben von Ulli Reichmann. Sie hat mittlerweile ihr zweites Buch herausgegeben "Alltagswege zur Freundschaft - vom Zusammenleben mit (ausser)gewöhnlichen Hunden". Sie finden die Bücher hier aufgelistet. Wir können sie wärmstens empfehlen und wünschen uns, dass die Bücher möglichst viele Menschen erreichen und ihnen zur echten Freundschaft mit ihrem Hund verhelfen!

 

Und noch etwas: nicht jeder Hund reagiert auf solch aversive Erziehungsmethoden mit Gebrochenheit und Resignation wie Toffifee. Es gibt Hunde, die wehren sich dagegen, versuchen der Ungerechtigkeit zu entkommen. Aber wie auch immer: Gewalt - sei es nun physisch oder psychisch - hat im Zusammenleben mit Hunden NICHTS verloren! Darum wählen Sie sorgfältig aus, welche Fachperson, Sie mit Ihrem Hund unterstützen und begleiten darf!


Nun wünschen wir Euch noch einmal alles Gute und freuen uns, gemeinsam mit Euch, im neuen Jahr viele schöne Momente zu erleben! Wir verbleiben mit diesen Winterimpressionen - dem Element unserer Hunde, in dem sie ganz deutlich beweisen, dass sie aus dem hohen Norden stammen:

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Kommentare: 1
  • #1

    Fuchs Reinhard (Sonntag, 03 Dezember 2017 09:36)

    Hallo Yvonne und Philou
    eine wunderschöne Geschichte, die jedem Hundehalter aufzeigt, das auch ein Hund sein
    eigenes Leben bestimmen möchte.
    Freude und Dankbarkeit werden auf jeden Hundehalter zurück kommen, was kann schöner sein!
    wünsche Euch weiterhin eine tolle Zeit mit Santtu und Inari, eine Zeit wo Hunde noch Hund sein
    dürfen , Super!!!!!

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